Bei der Xenophobie handelt es sich um eine Ablehnung gegenüber Personen, die sich durch kulturelle, sprachliche oder soziale Unterschiede vom eigenen Umfeld abheben. Trotz unserer pluralistischer und multikultureller Gesellschaft, ist Xenophobie noch immer präsent und spürbar.
Xenophobie, ein Begriff, der wörtlich aus dem Griechischen übersetzt „Fremdenangst“ bedeutet – Xenos lässt sich mit Fremder oder Gast übersetzen und Phobie bedeutet Angst.

Woher kommt Xenophobie?
Ein möglicher Ansatz zur Erklärung von Xenophobie liegt in unserer evolutionären Vergangenheit. Früher sicherten sich menschliche Gemeinschaften lebensnotwendige Ressourcen durch die Verteidigung von Territorien. In dieser feindlichen Umwelt entwickelte sich ein Misstrauen gegenüber dem Fremden, das tief in unseren Instinkten verankert ist. Diese Ur-Angst wurde durch den Konkurrenzkampf um Nahrung, Land und Sicherheit verstärkt und prägte menschliches Verhalten über Generationen hinweg. Hier nochmal einen Interview zum Thema vom britischen Ökologen Tom Oliver für die Wiener Zeitung: https://www.wienerzeitung.at/a/liegt-fremdenfeindlichkeit-in-unserer-dna
Psychologische Wurzeln
Auch psychologisch gesehen hat Xenophobie tiefe Wurzeln. Schon bei Kleinkindern kann man das sogenannte „Fremdeln“ beobachten – eine Reaktion auf Unbekanntes. Im späteren Leben kann diese Angst verstärkt oder sogar ideologisch überhöht werden. Besonders Menschen mit einer starken sozialen Dominanzorientierung, die nach Überlegenheit streben, neigen dazu, Fremdenfeindlichkeit zu entwickeln.
In extremen Fällen kann Xenophobie krankhaft werden und sich als Angststörung etablieren.
Kulturelle und sozioökonomische Dimensionen
In der modernen Gesellschaft spielen auch sozioökonomische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Xenophobie. Menschen, die sich in wirtschaftlichen Unsicherheiten befinden, suchen oft nach einem Sündenbock. Diese Ersatzhandlung lenkt ihre Frustration auf Fremde, die vermeintlich für ihre Misere verantwortlich gemacht werden. in marktwirtschaftlich geprägten Gesellschaften Fremdenfeindlichkeit zurückgeht, weil es ökonomisch von Vorteil ist, auch mit Fremden zu kooperieren. In Zeiten wirtschaftlicher Not hingegen steigt die Angst vor dem „Fremden“, da die eigene Sicherheit als bedroht wahrgenommen wird.
Ein weiteres Erklärungsmodell betont die kulturelle Dimension. Gesellschaften, die stark auf Tradition und feste Regeln beruhen, neigen dazu, fremde Einflüsse skeptisch zu betrachten. Dieses kulturell verankerte Misstrauen kann über Generationen hinweg weitergegeben werden und so Fremdenfeindlichkeit verstärken.
Xenophobie und Rassismus – Ein Unterschied
Xenophobie und Rassismus werden oft in einem Atemzug genannt, doch es gibt Unterschiede. Während Xenophobie auf der Angst vor dem Fremden und Andersartigen basiert, konzentriert sich Rassismus auf die Diskriminierung aufgrund biologischer Merkmale. Menschen werden hier nach äußerlichen Merkmalen wie Hautfarbe oder Herkunft in „Rassen“ eingeteilt – ein wissenschaftlich widerlegtes Konzept, das dennoch bis heute genutzt wird, um bestimmte Gruppen zu unterdrücken.
Beide Phänomene haben jedoch eines gemeinsam: Sie beruhen auf Vorurteilen und führen zu Ausgrenzung und Abwertung von Menschen, die als „anders“ wahrgenommen werden. In einer globalisierten Welt, in der kultureller Austausch und Migration zum Alltag gehören, sind Xenophobie und Rassismus große gesellschaftliche Herausforderungen.
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Die Rolle der Gesellschaft
Je mehr wir über andere Kulturen, Religionen und Lebensweisen wissen, desto weniger neigen wir dazu, Fremdes als Bedrohung zu sehen. Vorurteile können durch Begegnungen abgebaut werden, so wird das Unbekannte zum Bekannten. Das ist im Grunde der Grundstein für ein Zusammenleben, das auf Respekt und Verständnis basiert, anstatt auf Angst und Ablehnung.
Unsere Auffassung ist: In einer Welt, die zunehmend miteinander verflochten ist, ist es an der Zeit, diese alten Ängste abzulegen und auf eine Zukunft zuzugehen, in der Vielfalt als Bereicherung und nicht als Bedrohung gesehen wird.