Was ist Racial Profiling – einfach erklärt

Diese Praxis stellt für viele Menschen in Deutschland eine alltägliche Form der Diskriminierung dar. Racial Profiling beschreibt das Vorgehen von Sicherheitsbehörden, bei dem Personen ohne konkreten Verdacht kontrolliert werden, wobei die Auswahl der Kontrollierten hauptsächlich auf äußeren Merkmalen basiert. Zu diesen Merkmalen gehören insbesondere die Hautfarbe, die ethnische Herkunft oder die vermutete Religionszugehörigkeit.

Solche Kontrollen führen nicht nur zu unangenehmen und oft demütigenden Erfahrungen für die Betroffenen, sondern verstärken auch gesellschaftliche Vorurteile und Ungleichheiten. Diese Form der Diskriminierung widerspricht dem Grundsatz der Gleichbehandlung und kann das Vertrauen in staatliche Institutionen nachhaltig erschüttern.

Laut einer repräsentativen Studie aus dem Jahr 2023 gaben 33% der schwarzen Menschen in Deutschland an, dass sie in den letzten fünf Jahren von der Polizei kontrolliert wurden. Besonders alarmierend ist, dass mehr als die Hälfte dieser Befragten, genau genommen 57%, die letzte Kontrolle als diskriminierend empfanden und Racial Profiling vermuteten.  

Diese Ergebnisse verdeutlichen nicht nur die Diskrepanz in der Wahrnehmung von Polizeikontrollen, sondern werfen auch ein Licht auf die tief verwurzelten Vorurteile und Stereotypen, die in der Gesellschaft bestehen. Weitere Zahlen und Fakten zu Racial Profiling finden Sie hier.

Racial Profiling ist ein komplexes Thema - wir erklären es euch simpel.
@ liderina/Adobe Stock

Verdachtsunabhängige Kontrollen

Bei Personenkontrollen durch verschiedene Behörden und Sicherheitskräfte besteht die Gefahr von ungerechten und potenziell diskriminierenden Praktiken. Dieses Problem tritt nicht nur bei Polizei und Grenzschutz auf, sondern kann sich auch auf andere Bereiche erstrecken, wie etwa bei Kaufhausdetektiv*innen, Mitarbeitenden der Einwanderungsbehörde oder Zollbeamt*innen. Ein ähnliches Verhalten könnte man auch bei Sicherheitspersonal oder bei Kontrolleur*innen in Bus und Bahn beobachten.

Zusätzlich ist es wichtig zu betonen, dass Racial Profiling nicht nur eine individuelle Erfahrung ist, sondern auch gesellschaftliche Auswirkungen hat. Es verstärkt Stereotypen und Vorurteile gegenüber bestimmten ethnischen Gruppen und trägt zu einem Klima des Misstrauens zwischen diesen Gemeinschaften und den Sicherheitsbehörden bei. Diese Praxis kann zudem das Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit der Betroffenen erheblich beeinträchtigen, da sie sich ständig unter dem Druck fühlen, aufgrund ihrer äußeren Merkmale beurteilt zu werden. Ebenso können aus wiederholten Personenkontrollen ohne gegebenen Anlass die Betroffenen chronische Angst vor der Polizei oder den Kontrollen entwickeln können aus Scham und Sorge vor Bloßstellung und das zwanghafte Vermeiden von Ortschaften, wo Kontrollen bereits durchgeführt wurden.

Darüber hinaus ist Racial Profiling ein Verstoß gegen die Grundsätze der Gleichbehandlung und Diskriminierungsfreiheit, die in vielen nationalen und internationalen Rechtsnormen verankert sind. Es muss jedoch verdeutlicht werden – auch wenn Racial Profiling bei der Personen- und Fahrzeugkontrolle von der Polizei entstehen kann, wird dieser Beweggrund von der Polizei offiziell abgelehnt. Laut Polizei stellen Polizeikontrollen, die auf der Grundlage äußerlicher Merkmale und nicht verhaltensmotiviert stattfinden, eine unzulässige Ungleichbehandlung dar und verstoßen gegen das verfassungsrechtliche Diskriminierungsverbot. Hier finden Sie mehr zu der Thematik.

Gemeinsam Rassismus bekämpfen

Bei respektplus setzen wir uns aktiv dafür ein, Hass und Hetze im Raum Osnabrück entgegenzuwirken. Gemeinsam schaffen wir ein respektvolles Miteinander, in dem alle Menschen wertgeschätzt werden. Hierfür müssen wir insbesondere über Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft berichten und darüber aufklären, um eine Verbreitung und Erhöhung von Diskriminierungen wie durch Racial Profiling entgegenzuwirken. Über den Begriff Rassismus haben wir bereits aufgeklärt, den Artikel finden Sie hier.

Sind Sie bereits betroffen von Racial Profiling? Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes nimmt Meldungen zu Vorfällen von Racial Profiling auf und verhilft dir bei den Schritten, die Sie dagegen unternehmen können – mehr Informationen finden Sie hier.

Haben Sie sonst schon ein Projekt, das Sie fördern lassen möchtest? Wir möchten die Förderung von Projekten so unkompliziert wie möglich machen – ohne Nachweise und großen Erklärungen. Klicken Sie einfach hier!