Wir sind tief erschüttert über den tragischen Femizid am 23. Juni 2025 in Osnabrück‑Schinkel. Unser herzliches Beileid gilt den Hinterbliebenen.

Diese Gewalttat zeigt uns einmal mehr: Gewalt gegen Frauen geschieht mitten bei uns, in unserem Viertel, in unserer Gesellschaft. Deshalb müssen wir entschlossen handeln.
Was am 23. Juni geschah
Am Montagmittag gegen 12:15 Uhr kam es in der Windhorststraße zu einer schrecklichen Beziehungstat: Ein 41-jähriger Mann erschoss seine 43-jährige Ex-Partnerin und richtete die Waffe anschließend gegen sich selbst. Beide starben – die Frau noch am Tatort, der Mann später im Krankenhaus. (Mehr Infos hier: https://www.hasepost.de/osnabruecker-femizid-opfer-hinterlaesst-drei-kinder-607381/)
Nach Angaben der Polizei handelt es sich um eine Beziehungstat – einen Femizid, also die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts im Kontext einer (Ex-)Partnerschaft. . Die beiden hatten drei minderjährige Kinder.
Femizid ist keine Einzeltat – es ist strukturelle Gewalt
Eine solche Tat ist kein Einzelfall, sondern Teil einer strukturellen Problematik: Gewalt in Partnerschaften endet zu oft tödlich. Es trifft uns massiv, wenn solche Taten direkt in unserer Stadt passieren. (Mehr Infos zu Femiziden hier: https://www.respektplus.de/femizid-und-feminizid-simpel-erklaert/)
Wir müssen handeln – präventiv und schützend. Denn Betroffene brauchen schnelle Hilfe, Gesellschaft und Zufluchtsorte. Jetzt.
Was Osnabrück gegen Partnergewalt tut
Beratung, Schutz & Unterstützung
In Osnabrück gibt es ein starkes Netzwerk an Hilfsangeboten:
- Beratungsstellen bieten vertrauliche Unterstützung zu Themen wie häusliche Gewalt, Stalking, Trennung oder juristischen Fragen – kostenlos, anonym und mehrsprachig.
- Das Frauenhaus Osnabrück bietet Frauen und ihren Kindern rund um die Uhr einen sicheren Zufluchtsort.
- BISS (Beratungs- und Interventionsstelle) hilft Frauen nach Polizeieinsätzen oder Wegweisungen – mit Krisenbegleitung und rechtlicher Unterstützung.
Medizinische Hilfe & Beweissicherung
- Diese Dokumentation kann später entscheidend für ein Strafverfahren sein.
- In Kliniken wie dem Marienhospital und dem Klinikum Osnabrück können Betroffene durch ProBeweis Verletzungen dokumentieren lassen – vertraulich und kostenfrei, auch ohne direkte Anzeige.
Polizei & Prävention
- Regelmäßige Informationskampagnen sollen Mut machen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
- Die Polizei Osnabrück behandelt Gewalt in Partnerschaften als Straftat – nicht als „Privatsache“.
- In besonders gefährlichen Fällen greift ein Fallmanagement zur Gefahrenabwehr.
Öffentlichkeitsarbeit & Zeichen setzen
- Das dort gezeigte „Signal for Help“ ruft zur Achtsamkeit auf – und erinnert daran, wie still Gewalt oft bleibt.
- Die Stadt Osnabrück beteiligt sich an Aktionen wie „Orange The World“ und betreibt ein Mahnmal auf dem Willy-Brandt-Platz.
Zusammenarbeit im Netzwerk
- Gemeinsam entsteht so ein Schutzsystem für Betroffene – verlässlich und abgestimmt.
- Fachstellen wie FAUST, das Gleichstellungsbüro oder das Frauenhaus arbeiten eng mit Polizei, Behörden und Kliniken zusammen.
Wenn du betroffen bist – oder jemandem helfen willst
Du brauchst Hilfe?
Ruf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ an: 116 016 – kostenlos und anonym, rund um die Uhr.
Oder wende dich an Beratungsstellen vor Ort – z. B. in der Spindelstraße, in der Nähe vom Neumarkt.
Du machst dir Sorgen um jemanden?
Sei ansprechbar. Zeige, dass Hilfe möglich ist. Gib Betroffenen Informationen weiter.
Du kannst auch anonym Hinweise geben oder Beratung einholen – bevor etwas eskaliert.
Warum wir als Stiftung laut werden
Wir von respektplus unterstützen Projekte, die Gewalt verhindern, Betroffene schützen und Öffentlichkeit schaffen.
Ein Femizid wie dieser ist nicht nur tragisch – er ist Mahnung. Für uns. Für die Gesellschaft. Für unsere Region. Für alle. Denn jede Tat dieser Art ist eine zu viel.
Wir müssen Strukturen verändern. Beziehungen stärken. Und konsequent handeln, bevor es zu spät ist.