In Deutschland erleben Menschen mit Beeinträchtigung trotz gesellschaftlicher Fortschritte noch immer massive Diskriminierung. Die Mehrheit der Betroffenen berichtet von Benachteiligungen, die auf strukturelle und soziale Barrieren hinweisen. Es ist dringend erforderlich, diese Missstände zu erkennen und aktiv an einer inklusiven Gesellschaft zu arbeiten, in der jeder Mensch gleichberechtigt teilhaben kann.

Was zählt als Beeinträchtigung?
Das Sozialrecht definiert Menschen mit Behinderungen als Personen, deren körperliche, seelische, geistige oder sensorische Verfassung für mindestens sechs Monate vom alterstypischen Zustand abweicht, sodass eine Person in Wechselwirkung mit bestehenden Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate gehindert sein könnte.
Tatsächlich verwandelt sich eine Beeinträchtigung oft erst durch Barrieren und Vorurteile in der Umgebung zu einer Behinderung. Es sind diese äußeren Faktoren, die aus einer individuellen Einschränkung eine gesellschaftliche Behinderung machen, nicht die Beeinträchtigung selbst.
Die verschiedenen Arten von Beeinträchtigungen
- schwerhörige und gehörlose Menschen
- blinde und sehbeeinträchtigte Menschen
- Menschen mit einer motorischen oder körperlichen Beeinträchtigung
- Menschen mit einer psychischen oder geistigen Beeinträchtigung
- Menschen mit einer chronischen Krankheit
Was bedeutet Diskriminierung von Menschen mit Behinderung?
Unter Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen versteht man nicht nur abfällige Bemerkungen oder gar körperliche Angriffe, sondern auch die abwertenden Verhaltensweisen und mangelnden Möglichkeiten, die Betroffene an der vollständigen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hindern. Außerdem ist es für Menschen mit Behinderungen häufig besonders schwer einen Arbeitsplatz zu finden. Das führt dazu, dass sie auch stärker von Armut bedroht sind als nichtbehinderte Menschen.
Die Arten von Diskrimierung von Menschen mit Behinderungen
- Diskriminierungen im alltäglichen Leben durch rücksichtsloses Verhalten, beispielsweise werden manchen Assistenzhunden verboten mit in die Geschäfte und Lokale einzutreten
- Wirtschaftliche Diskriminierung durch einen geringen Mindestlohn bei Werkstätten für Menschen mit Behinderung und Nachteilen in der Findung anderweitiger Arbeitsplätze
- Direkte und verbale Belästigung durch Beleidigungen und Beschimpfungen im Alltag
- Hasskommentare im Internet durch in Humor versteckte Hassrede und Hetze
- Körperliche Belästigung, Übergriffe und Angriffe
Die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen wird auch als Ableismus bezeichnet, alle Informationen zu diesem Begriff finden Sie hier.
Diskriminierung von Menschen mit Behinderung: Die wichtigsten Zahlen aus Deutschland
Aus einer laufenden Studie des Landeskriminalamts Niedersachsen lässt sich bereits herausziehen, dass 44,6% der bisherigen befragten Menschen mit Krankheit oder Behinderung schon Diskriminierung in ihrem Leben erlebt haben. Damit sind Menschen mit Behinderung einer der größten Zielgruppen von Diskriminierung – darunter unter anderem auch queere, muslimische, jüdische Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund. Da die Studie des Landeskriminalamts Niedersachsen jedoch weiterhin läuft, sprechen wir von den bisher aktuellsten Zahlen – diese können sich jedoch nach der Beendigung der Studie erneut verändern.
Eine weitere Statistik bestätigt jedoch die bereits bekannten Zahlen und die herausstechende Problematik aus der oben genannten Studie – Laut der Statistik von Statista durch L. Graefe, haben bereits 60% der Menschen mit Behinderung, chronische Krankheit oder eine Erkrankung der Psyche Diskriminierung im Alltag erlebt.
Othering: Weiterer wichtiger Begriff mit Ableismus
Othering ist ein zentraler Faktor bei der Diskriminierung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Es beschreibt, wie Individuen als „anders“ oder „fremd“ markiert und ausgegrenzt werden. Im Kontext von Behinderung führt Othering dazu, dass Betroffene als Abweichung von der Norm gesehen werden. Dies geschieht oft unbewusst in alltäglichen Interaktionen und Strukturen. Durch diese Kategorisierung werden Menschen mit Beeinträchtigungen individuell und strukturell benachteiligt, etwa bei der Gestaltung öffentlicher Räume oder im Bildungssystem. Das Konzept des Othering macht subtile Formen der Ausgrenzung sichtbar. Indem wir uns dieser Prozesse bewusst werden, können wir inklusive Strukturen schaffen und Barrieren abbauen.
Miteinander gegen Diskriminierung
Ableismus ist eine allgegenwärtige Form der Diskriminierung, die es zu erkennen und zu bekämpfen gilt. Es liegt an uns allen, eine inklusive Gesellschaft zu fördern, in der jede Person respektiert wird und die gleichen Chancen hat, unabhängig von körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen. Durch Bildung, Bewusstseinsbildung und aktives Handeln können wir Ableismus überwinden und eine gerechtere Welt für alle schaffen.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes bietet einen Diskriminierungs-Check an, wo man Fälle von Diskriminierung prüfen und gegebenenfalls bereits an die richtigen Ansprechpersonen melden kann. Den Diskriminierungs-Check finden Sie hier.
Bei respektplus fördern wir Projekte, die sich aktiv für mehr Miteinander und Zusammenhalt kümmern. Ob Aufklärungsarbeiten oder direkte Unterstützungen – wir setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der niemand allein gelassen wir und gegenseitige Wertschätzung im Mittelpunkt steht.
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