Was ist Sexismus? – einfach erklärt

Sexismus ist eine Form der Diskriminierung, die Menschen aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt oder abwertet. Besonders betroffen sind dabei Frauen, Mädchen und Menschen, die sich nicht in das heteronormative, zweigeschlechtliche Schema einordnen lassen. Die meisten haben diesen Begriff schon ein Mal gehört, aber was viele nicht wissen: Wie tief verwurzelt und erschreckend alltäglich Sexismus tatsächlich ist.

Me Too Schild gegen Sexismus
@ Mihai Surdu / Unsplash

Sexismus und #MeToo

Viele Menschen assoziieren den Begriff „Sexismus“ mit der #MeToo-Bewegung, die im Jahr 2017 eine weltweite Welle des Protestes gegen sexuelle Übergriffe und Belästigung auslöste. Ursprünglich wurde der Begriff „Me Too“ von der amerikanischen Menschenrechtsaktivistin Tarana Burke ins Leben gerufen, um auf die Erfahrung sexueller Gewalt aufmerksam zu machen. Der Hashtag wurde in kurzer Zeit zu einem Symbol für die Aufdeckung von Alltagssexismus, vor allem gegen Frauen, und schuf eine Plattform, auf der viele ihre Geschichten über erlebte Diskriminierung teilten.

Doch Sexismus ist nicht nur ein Thema, das in sozialen Medien präsent ist. Er reicht viel tiefer und umfasst Überzeugungen, die in der Gesellschaft fest verankert sind. Diese Ansichten ordnen Geschlechtern bestimmte Rollen zu und unterstellen, dass Männer und Frauen unterschiedliche Fähigkeiten und Wertigkeiten besitzen. Beispielsweise die Vorstellung, dass Männer in Führungspositionen besser aufgehoben sind oder dass Frauen primär für Haushalt und Kinderbetreuung zuständig sein sollten.

Sexistische Geschlechterrollen

Obwohl Frauen in Deutschland heute rechtlich gleichgestellt sind und ähnliche Bildungs- und Karrieremöglichkeiten wie Männer haben, spiegelt sich das oft leider nicht in der Realität wider. Denn noch immer dominieren Männer in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, insbesondere in den Führungsetagen großer Unternehmen und in der Politik. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Frauen oftmals weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen – und das trotz gleicher Leistung und Qualifikation.

Stattdessen werden Frauen nach wie vor mit der Erwartung konfrontiert, für die Familie und Kinder da zu sein, während von Männern erwartet wird, dass sie die Hauptverdiener sind. Diese starren Rollenbilder führen zu Ungleichheiten und schränken die Freiheit und das Potenzial von Frauen und Männern gleichermaßen ein.

Sexismus im Alltag

Im alltäglichen Leben zeigt sich Sexismus subtil aber manchmal auch sehr offensichtlich. Er wird in der Sprache, in der Werbung und im Job deutlich. Oft wird in Werbespots eine stereotype Darstellung von Frauen und Männern präsentiert. Frauen werden häufig als sexualisierte Objekte dargestellt oder auf ihre Attraktivität reduziert, während Männer oft als inkompetent in Haushaltsaufgaben gezeigt werden oder versucht wird als „besonders männlich“ zu präsentieren.

Sexuelle Belästigung ist auch eine Form von Sexismus: Dies reicht von anzüglichen Kommentaren bis hin zu unangemessenen Berührungen, ob im Büro, auf der Straße oder in anderen öffentlichen Bereichen.

Schon im frühen Alter werden Erwartungen an Jungen und Mädchen deutlich. Jungen, die Rosa mögen oder Glitzer tragen, werden oft als „unmännlich“ bezeichnet, während Mädchen, die keine typischen „Mädchenfarben“ mögen oder mit Autos spielen, ebenso kritisiert werden. Dabei schränken diese Erwartungen nur die persönliche Freiheit und den Selbstausdruck ein.

Hier sind einige Beispiele von sexistischen Bemerkungen, die noch immer häufig gesagt werden:

  • „Du solltest mehr lächeln“
  • „Du rennst wie ein Mädchen“
  • „Sei ein richtiger Mann“
  • „Das schwächere Geschlecht“ (in Bezug auf die Frau)
  • „Echte Männer weinen nicht“
  • „Für eine Frau machst du das aber ganz gut.“

Was können wir gegen Sexismus tun?

Sexismus zu erkennen und anzusprechen ist der erste Schritt im Kampf gegen diese Form der Diskriminierung. Es ist sehr wichtig, alte Denkmuster zu hinterfragen und neue Wege zu finden, wie wir Geschlechterrollen aufbrechen können. Jeder kann sich folgende Fragen stellen:

  • Denke ich in Geschlechterstereotypen? Wann habe ich selbst schon sexistische Kommentare gemacht oder unbewusst sexistische Ansichten vertreten?
  • Wie verhalte ich mich im Alltag? Erwarte ich von Frauen oder Männern, dass sie bestimmte Rollen übernehmen, nur aufgrund ihres Geschlechts?
  • Bin ich bereit, Sexismus zu hinterfragen? Nehme ich wahr, wenn andere Menschen sexistische Bemerkungen machen oder in sexistische Strukturen eingebunden sind, und bin ich bereit, dagegen Stellung zu beziehen?

Obwohl sich in den letzten Jahrzehnten bereits viel verändert hat, ist der Kampf gegen Sexismus noch lange nicht vorbei. Es geht nicht nur darum, rechtliche Gleichstellung zu erreichen, sondern auch darum, gesellschaftliche Normen und Erwartungen zu verändern. Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, indem er oder sie sexistische Strukturen erkennt, hinterfragt und dazu beiträgt, diese abzubauen.

Denn am Ende des Tages geht es darum, Menschen als Individuen zu betrachten – jenseits von Geschlechterrollen und -stereotypen – und sicherzustellen, dass jeder die gleichen Chancen und Rechte hat.

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